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Am Anfang war das Popcorn

Porträt Ueli Grossniklaus
Ueli Grossniklaus "Alle unsere heutigen Gemüse sind das Produkt langwieriger Züchtungsprozesse," sagt Pflanzenforscher Ueli Grossniklaus. (Bild: Ursula Meisser)

Genom-editierte Pflanzen könnten zu einer nachhaltigeren und produktiveren Landwirtschaft beitragen, sagt Ueli Grossniklaus. Doch die Skepsis gegenüber dieser neuen grünen Gentechnik ist gross – angesichts von Klimawandel und weltweiter Getreidekrise könnte sich das ändern.

«Alle unsere heutigen Gemüse sind das Produkt langwieriger Züchtungsprozesse», sagt Pflanzenbiologe Grossniklaus, «der Mensch hat immer schon die Qualitäten von Pflanzen ausgewählt, die ihm am nützlichsten sind, und diese weiterentwickelt.» So werden auch heute noch Kultur- mit Wildpflanzen und verwandten Arten gekreuzt, um gewünschte Eigenschaften zu erhalten.

Oder das Erbgut von Kulturpflanzen wird bei der Mutationszüchtung radiokativ bestrahlt oder mit Chemikalien behandelt, um zufällige genetische Veränderungen zu erzeugen. Aus diesen zufälligen Genveränderungen (Mutationen) werden dann die gewünschten selektioniert und weiter optimiert. Der Weizen, aus dem unsere Pasta gemacht wird, ist auf diesem Weg entstanden, aber auch die Pink Grapefruit und Zehntausende anderer Pflanzensorten.

Diese gängigen Züchtungsverfahren brauchen enorm viel Zeit, denn es entstehen dabei auch viele unerwünschte Mutationen, die man durch aufwändige Rückkreuzungen erst wieder loswerden muss. Eine neue Methode der Pflanzenzucht ist die Genom-Editierung mit der Genschere Crispr/Cas9, die im letzten Jahrzehnt unerahnte Perspektiven eröffnet hat.

Mit Hilfe der Gen-Editierung liesse sich die Pflanzenzucht enorm beschleunigen, ist Ueli Grossniklaus überzeugt, damit könnten schnell und präzise resistentere, nachhaltigere und den lokalen klimatischen Verhältnissen angepasstere Sorten entwickelt werden. Denn mit der Genschere lassen sich einzelne Gene gezielt umschreiben. Die gewünschten Eigenschaften von Nutzpflanzen entstehen so fast ohne unerwünschte Veränderungen. «Und», sagt Ueli Grossniklaus, «sie lassen sich von Resultaten der klassischen Züchtungensmethoden letztlich nicht mehr unterscheiden.»

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