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Wie persistente Bakterien Antibiotika abwehren

Photo Annelies Zinkernagel
Annelies Zinkernagel konnte in der Forschungsarbeit zeigen, dass Bakterien unter bestimmten Situationen ihren Metabolismus nicht anhalten, sondern lediglich verlangsamen und verändern können. (Bild: Nicolas Zonvi)

Bakterien können eine Antibiotikabehandlung auch ohne Resistenzen überstehen: Sie verlangsamen ihren Stoffwechsel und überleben so den Angriff «im Schlaf». Ein Forschungsteam aus Schweizer Hochschulen hat die Mechanismen hinter dieser Persistenz genauer unter die Lupe genommen. Federführend für die Publikation im Fachmagazin PNAS ist die Infektiologin Annelies Zinkernagel von der UZH.

Resistente Bakterien entziehen sich der Wirkung von Antibiotika, indem sie unempfindlich werden und Antibiotika beispielsweise abbauen. Infektiöse Keime haben aber noch andere Überlebensstrategien auf Lager und versetzen sich in einen schlafähnlichen Zustand, um eine Behandlung mit Antibiotika auszuhalten – sie werden tolerant. Nach Abschluss der Therapie erwachen sie zu neuem Leben und verursachen wiederkehrende, schwierig zu behandelnde Infektionen.

«Die Vorstellung, dass Bakterien ihren Metabolismus nicht anhalten, sondern lediglich verlangsamen und verändern, ist nicht ganz neu, aber noch umstritten», erklärt Annelies Zinkernagel. «Unsere Studie bestätigt dies mit hoher Präzision.»

Das bessere Verständnis dieser Mechanismen könnte zur Entwicklung neuer Behandlungen gegen persistente Bakterien beitragen. Die Forschenden zeigten zudem, dass Vitamin-A-Derivate, welche die Zellmembran ins Visier nehmen, ein vielversprechendes Potenzial für die Bekämpfung von Bakterien mit verlangsamtem Metabolismus aufweisen. Ein weiterer Ansatz: «Wenn es uns gelingt, das Wachstum dieser Bakterien zu reaktivieren, könnten sie sich den Antibiotika vermutlich nicht mehr entziehen», hofft die Forscherin.

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