Gesunde Menschen, gesunde Tiere
-
- Die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt bedingen sich wechselseitig – deshalb muss sie auch interdisziplinär erforscht werden. (Bild: Illustration Julia Geiser)
Bakterien, die gegen Antibiotika resistent sind, und Krankheitserreger, die von Tieren auf Menschen überspringen, stellen die Medizin vor grosse Probleme. Wirkungsvoll bekämpft werden können sie, wenn Forschende aus verschiedenen Disziplinen zusammenspannen. One Health, eine Gesundheit, heisst die Idee dahinter.
Die aktuelle Covid19-Pandemie führt uns vor Augen, wie neue Krankheitserreger moderne Gesellschaften lahmlegen können. Geht man davon aus, dass das Virus nicht durch Manipulationen im Labor entstanden ist, so ist es das Resultat gewöhnlicher evolutionärer Vorgänge, die die Menschheit seit Jahrtausenden begleiten. Seit Tiere und Menschen zusammenleben, gibt es Krankheitserreger, die vom Tier auf den Menschen und seltener in umgekehrter Richtung springen.
Dank moderner Antibiotika haben zwar viele dieser Erreger ihren Schrecken verloren. Doch die grassierenden Resistenzen bei Bakterien machen uns heute schwer zu schaffen. Allein in der Schweiz sterben jährlich mehrere hunderte Menschen an Infekten, die sich nicht mehr mit Antibiotika behandeln lassen. Resistenzen entstehen in einer engen Verflechtung von Mensch, Tier und Umwelt. Um sie wirkungsvoll zu bekämpfen, sollten Veterinär- und Humanmedizin enger zusammenarbeiten, sagt der Dekan der Vetsuisse-Fakultät Roger Stephan. One Health, eine Gesundheit, heisst die Idee dahinter: Die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt bedingen sich wechselseitig – deshalb muss sie auch interdisziplinär erforscht werden.
Die Universität Zürich hat One Health zu einem ihrer Schwerpunkte erkoren. UZH-Forschende arbeiten bereits erfolgreich auf diesem Gebiet. So hat etwa die Tieräztin Barbara Willi herausgefunden, dass sich antibiotikaresistente Bakterien in Tierkliniken nicht nur leicht zwischen Hunden und Katzen verbreiten, sondern sie können auch an die Halter übertragen werden. Hände sollten deshalb nach Kontakt mit den Tieren gewaschen werden, rät Willi den Besitzerinnen und Besitzern von Haustieren.
Weitere News
- Delfine behandeln Hautprobleme an Korallen
- Bakterien mit Aufnahmefunktion erfassen Darmgesundheit
- Umwelt-DNA verrät heimliche Riffbewohner
- Astrozyten-Netzwerke steuern räumliches Lernen und Gedächtnis
- Wie Bakterien mit Speer-Kanonen feuern
- Neue Wirkstoffkandidaten in Bakterien entdeckt
- Immunologisches Gedächtnis schützt langfristig vor Coronavirus
- «Tierversuche bleiben in absehbarer Zukunft unverzichtbar»
- Agenten zwischen Gut und Böse
- «Wir haben einen stabilen Wirkstoff geschaffen»
- Mit künstlicher Intelligenz Antibiotikaresistenzen schneller vorhersagen
- Schalter für Wirksamkeit von Adenovirus-Impfstoffen gegen Covid-19 entdeckt
- Im neuen Innosuisse Flagship Projekt wird das smarte Spital der Zukunft entwickelt
- Mit Eisen das Leben von Kleinkindern retten
- Schnelle PCR-Tests per Knopfdruck
- Wenn resistente Keime reisen
- Wenn Stress krank macht
- Wir sind weniger Gentech-skeptisch als gedacht
- Mensch und Schimpans
- Strahlende Tumoren
- Wir erleben derzeit, wie Computeralgorithmen die Biologie revolutionieren
- Toxizitätstest mit Plazenta und Embryo
- Weibchen umgarnen
- Das Virus isst mit
- Die Natur optimieren
- Bakterien in die Falle locken
- Blick in die Tiefen des Gehirns
- Wie Sehnen steifer und stärker werden
- Afrikanische Wildhunde als Botschafter für das weltweit grösste Naturschutzgebiet
- Die Achillesferse des Coronavirus
- Aussen simpel und innen komplex
- Anschlag auf den Hirntumor
- Unterhosen im Ackerboden
- Wie persistente Bakterien Antibiotika abwehren
- Synchronisation der Hirnhälften ermöglicht Hören mit zwei Ohren
- Spermiendefekt bei Ebern beruht auf ungewöhnlicher Mutation
- Detailliertes Profil von Tumoren
- Den Ursachen für Multiple Sklerose auf der Spur
- Swiss-Covid-App zeigt Wirkung
- Migräne: Wenn das Gehirn überfordert ist
- So baut sich ein grosser Proteinkomplex in einer Zelle auf
- Was Immunzellen über Schlafkrankheiten verraten
- Depressions-Therapie: Ozeanische Gefühle
- Interview zu neuem Coronatest mit Alexandra Trkola
- Was Laubblätter im Herbst altern lässt
- Mit medizinischen Mikrorobotern zum Durchbruch des Jahres
- Mutationen auf verschiedenen Ebenen der Zelle verstehen