Die Natur optimieren
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- Soll die Schweiz die neue Gentechnik für eine nachhaltigere Landwirtschaft nutzen? Im Bild: Variationen von Weizen in einem Testfeld. (Bild: Andreas Hund)
Mittels molekulargenetischer Methoden lassen sich heute zukunftsfähige Nutzpflanzen – wie beispielsweise ein Multinährstoffreis – züchten. Forschende fordern, das Risiko von neuen Pflanzensorten nicht aufgrund der Züchtungsmethode, sondern anhand ihrer Eigenschaften zu beurteilen.
Heute steht die Landwirtschaft unter Druck, ökologischer zu produzieren. Vor allem soll sie den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduzieren. Zudem muss sie in einem zusehends wärmeren und trockeneren Klima stabile Erträge von hoher Qualität liefern. Dazu braucht es krankheitsresistente und klimarobuste Sorten.
«Wir müssen unsere Kulturpflanzen genetisch fit machen für die Anforderungen von morgen», sagt Bruno Studer, Professor für Molekulare Pflanzenzüchtung an der ETH Zürich. Die klassische Züchtung mittels Kreuzung ist jedoch oft zeitintensiv. Zusammen mit seinem Team entwickelt Studer molekulargenetische Methoden, um den Züchtungsprozess effizienter zu gestalten. Mit den neuen gentechnischen Verfahren auf Basis der Genschere Crispr/Cas hat die Wissenschaft seit knapp zehn Jahren ein mächtiges Züchtungswerkzeug zur Hand.
Da eine mit der Genschere gezielt herbeigeführte Veränderung im Erbgut oft nicht mehr von natürlich auftretenden oder herkömmlich erzeugten Mutationen unterscheidbar ist, stellt sich die Frage, ob Genom-editierte Pflanzen als genetisch veränderte Organismen zu beurteilen sind. «In der Schweiz und in Europa ist zurzeit genau das der Fall – Genom-editierte Pflanzen sind im Anbau verboten. Entsteht dieselbe Mutation jedoch auf natürliche Weise oder als Resultat herkömmlicher Züchtung, unterliegt die gleiche Sorte keiner strengen Regulierung», erklärt Studer. Das gilt paradoxerweise auch dann, wenn das Erbgut chemisch behandelt oder radioaktiv bestrahlt wird. «Aus Sicht der Züchtungsforschung ergibt das keinen Sinn – eine Pflanze ist nicht ‹künstlicher› oder ‹gefährlicher›, weil sie durch präzise Gentechnik entstand», sagt Studer. Zielführender wäre es, das Risiko von neuen Pflanzensorten nicht aufgrund der Methode, sondern anhand ihrer Eigenschaften zu beurteilen.
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